Bilderserie:
"So einfach kann Spielen sein"
Kinder brauchen Raum für freies Spielen
Mit diesen Bildstorys zum Thema Spielen im eigenen zu Hause möchte ich kurze Spielimpulse aus dem Alltag eines Kindes zeigen. Spielimpulse, die für jeden umsetzbar sind, da du dafür keine extra Spielmaterialien anschaffen musst. Kinder lieben es, mit den Dingen zu spielen, die sie im Alltag zu Hause vorfinden, diese zweckentfremdet zu verwenden und in ihr Spiel zu integrieren.
Wir Erwachsenen neigen in unserer Konsum-freundlichen Kinderwelt dazu die Kids mit so viel Spielzeug zu beglücken, dass man schnell mal den Überblick im Kinderzimmer verlieren kann. Ja, und selbst, wenn man als Eltern vermeiden will zu viele Spielsachen zu haben, bekommt man es von allen Ecken geschenkt. So oder so neigen wir dazu „zu viel“ zu haben, während Kinder mit den einfachsten Dingen zufrieden sind. Warum das so ist? Weil Kinder die Kunst beherrschen so kreativ zu Spielen, dass sie alles Mögliche neu erfinden und neu denken können; so wird aus dem Schneebesen in der Küche beispielsweise ein Klanginstrument oder der Stapel Tupperboxen zum Turmbau genutzt.
Wenn Kinder im Alltag die Möglichkeit bekommen mit Dingen zu spielen, die nicht instrumentalisiert sind, sprich so sind, dass sie mehr als eine Spielmöglichkeit ermöglichen, steigert dies die Kreativität der Kinder. Damit erzielst du nicht nur eine Förderung der kindlichen Kreativität, sondern förderst gleichzeitig neuronale Vernetzungen im Gehirn. (Vgl. Miklitz)
Beispiel: Spielt das Kind mit einem Spielzeugauto, kann es dazu das passende Geräusch machen und es hin- und herfahren lassen. Das Auto gibt ein instrumentalisiertes Spiel vor, währenddessen ein Stock aus dem Wald für eine Vielzahl an kreativen Spielmöglichkeiten sorgt, indem er ein Zauberstab, Kochlöffel, Stift oder eine Zahnbürste sein kann.
Also sei mutig, in deinem Alltag ein paar vorhandene Spielsachen beiseite zu räumen und deinem Kind Freiraum für die Spielsachen zu geben, die in den Augen der Erwachsenen oft nicht nach Spielsachen aussehen. Hier einige Praxisbeispiele:
Der Papiermülleimer:
Eine tolle Sache, so ein Papiermülleimer, denn man kann Minuten lang alles ausräumen, bestaunen und die Sachen sogar zerknautschen – schließlich ist es Müll, niemand braucht es mehr. Und ist der Mülleimer erst mal leer, kann man ihn wunderbar auf einem Boden mit glatter Oberfläche hin- und herschieben, ihn als Gehhilfe benutzen – Laufen lernen geht so kinderleicht. Das gemeinsame wieder Einräumen des Mülls ist zudem beziehungsfördernd, weil du es mit deinem Kind gemeinsam gestalten und als Gelegenheit nutzen kannst das Aufräumen spielerisch zu erlernen.
Die Aufbewahrungsbehälter:
Auch das Regal oder der Teil des Schrankes, der die Tuppersachen, Plastikdosen und ähnliches verwahrt, kann super kreative Spielimpulse bieten. Die Utensilien können nicht nur aus- und eingeräumt werden, sondern das Kind kann die einzelnen Dosen auch mit weiteren Dingen befüllen, die es findet. Sie lassen sich aber auch stapeln oder auf den Boden hauen – somit entstehen auch spannende Geräusche. Einige Dosen lassen sich von den Kindern vielleicht schon selbst öffnen, das schult die Feinmotorik. In einer Dose steckt weitaus mehr Potential als man von außen vermuten mag.
Weitere Küchenutensilien:
Auch kleine Pfannen und Töpfe oder der Schneebesen eignen sich wunderbar für das kindliche, kreative Spiel. Zudem kann das Kind dich nachahmen, wenn du gerade dabei bist zu kochen.
Die Sportutensilien:
Auch Sportutensilien wie die Faszienrolle oder die Gummibänder können guten Gewissens auf Kinderhöhe verstaut werden. Entweder machen die Kinder beim Sport aus Neugier und Interesse mit, bzw. ahmen dich nach, wenn du zu Hause trainierst oder sie entdecken ganz eigene Ideen zur Verwendung der Fitnessinstrumente. Auf der Faszienrolle kann man sitzen – aber Obacht! Das erfordert Gleichgewicht – Ein gutes Training für die Kinder. Die Gummibänder werden bei uns zu Hause manchmal einfach nur ausgepackt, bestaunt, befühlt und herumgeworfen. Toll, wie die bunten Bänder durch die Luft fliegen und immer irgendwo anders landen.
Körbe, Kisten, Kartons:
Dinge, die oft am Boden stehen oder nach einer Bestellung noch nicht entsorgt wurden, sind perfekt geeignet, um hineinzuklettern. Im Wäschekorb beispielsweise kann ein Kind wunderbar verweilen, darin Bücher anschauen oder mit Duplo spielen. Auch die natürliche Begrenzung eines Pappkartons durch seine vier Wände können dem Kind helfen sich zu erden. Manchmal verhilft räumliche Begrenzung zu einem anderen Körpergefühl. In einer Kiste sitzend gibt es weniger Reize, die auf das Kind einprasseln, als in einem großen Raum mit 1000 Möglichkeiten. Zudem erfordert das Hineinklettern, ob in einen Wäschekorb, eine Klappkiste oder einen Pappkarton, Geschick, Körpergefühl und Gleichgewicht. Wird diese Hürde dann mit der Zeit von allein gemeistert, schaffst du deinem Kind ein wunderbares Erfolgserlebnis.
Quellen
Miklitz, Ingrid (2019): Naturraumpädagogik in der Kita. Freiburg im Breisgau: Herder GmbH.