Oma, Opa, Enkelkind - Schätze der Generationen
Wir alle kennen es, das berühmt berüchtigte Spiel unserer Kinder „Mutter, Vater, Kind“. Ganz automatisch greifen die Kleinen Alltagsmomente auf, ihnen vertraute Situationen und verpacken das Ganze in ein heiteres Rollenspiel. Somit kann nicht nur Erlebtes verarbeitet, sondern der Kinderseele auch Ausdruck verliehen werden, durch all die Dinge, die sie im Laufe des Tages in sich aufnehmen. Rollenspiel ist ein Ausdruck kindlichen Spielens und meist ab einem Alter von drei Jahren zu beobachten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis immer mehr Kinder auch das Miteinander mit Oma und Opa imitieren und sie vielleicht in dem ein oder anderem Rollenspiel ihres Kindes beobachten können, dass Sequenzen aus dem Betreuungsalltag der Großeltern dargestellt werden.
Die Betreuung der eigenen Kinder durch die Großeltern ist keine Seltenheit mehr. So überrascht es auch nicht, dass fast die Hälfte aller Großeltern in Deutschland regelmäßige Familienaufgaben übernehmen, vom Haushalt bis zur Kinderbetreuung. Somit decken einige Großeltern beispielsweise den offenen Betreuungsbedarf neben der Kita, während beide Elternteile arbeiten. Dieses gängige Konzept ist für viele Familien nicht mehr wegzudenken und erleichtert den Familien,- und Arbeitsalltag immens. Doch welche Bereicherungen verschafft die gemeinsame Zeit, die Oma und Opa mit den Enkelkindern verbringen, der Großelterngeneration? (Vgl. Leben&erziehen)
Forscher verkünden stolz, dass Großeltern, die ihre Enkel betreuen, länger leben. Dies belegt eine internationale Studie der Bildungsforschung des Max-Planck-Instituts in Berlin. Als Elternteil weist du, dass Kinder die Gabe mit sich bringen, dich im Alltag fit zu halten, denn unsere Kinder sind in Bewegung, fordern uns zum Spielen auf, hinterlassen hier und da Chaos, strapazieren unsere Nerven und bringen unsere Lachmuskeln auf Hochtouren. Klar, das hält den Menschen geistig und seelisch fit, so ist es auch bei den Senioren, die im Alter davon profitieren, dass Kinder das beste Fitnessprogramm mit sich bringen und uns den Stress des Lebens vergessen lassen. Sie helfen uns in meditative Beschäftigungen abzutauchen, stiften uns an mit ihnen die Seele baumeln zu lassen, Rabauken zu sein und hier und da auch mal ein Nickerchen einzulegen. Sind das nicht tolle Aussichten aufs alt werden? Gemeinsam statt einsam das Leben meistern und sich in jeder Lebensphase neu entdecken. (Vgl. Leben&erziehen)
Hinzu kommt, dass Großeltern im Rentendasein aus sozialökonomischer Perspektive für die Gesellschaft insofern irrelevant werden, dass sie keine Leistung mehr auf dem Arbeitsmarkt erbringen. Dieser Blick auf das Leben und das Altern ist schockierend, denn sind wir mal ehrlich: Der Mensch ist bei Weitem mehr als das Endergebnis seiner produktiven Leistungen, seiner Erfolge und Niederlagen. Der Mensch - aus christlicher Sicht das Ebenbild Gottes - wurde geschaffen, um in Beziehung zu leben. Seine Seele, sein Geist und sein Körper bilden eine solche Einheit, dass sie selbst ein Sinnbild für Beziehung darstellen. Körper, Seele und Geist bedingen sich gegenseitig, brauchen einander und wenn sie alle drei miteinander schwingen und ineinander verwoben sind, dann beeinflusst dies positiv unsere Gesundheit und das Empfinden von Glück. (Vgl. Segenschmid)
Diesem Gedanken, dass der Mensch ein Beziehungswesen ist, schlussfolgernd, sollten wir in Beziehungen leben – und zwar nicht nur in den Altersphasen, in denen wir unmittelbar von Familie, Arbeitskollegen oder anderen Menschengruppen umgeben sind, sondern auch und gerade in den Phasen, in denen wir austreten aus bestimmten gesellschaftsrelevanten Positionen, beispielsweise der Arbeitswelt. Hier kommt die Betreuung der Enkelkinder den Senioren insofern zu Gute, dass sie mit der Betreuung der Enkel unmittelbar Kontakt zu anderen Kindern, deren Eltern und anderen Großeltern haben. Somit wirkt sich der Betreuungsaspekt sehr positiv auf das Sozialverhalten sowie den Aktivitätenradius der Großeltern aus. (Vgl. Leben&erziehen)
Ein weiterer positiver Aspekt der Enkelbetreuung, der vor allem für unser Gesundheitssystem interessant ist und zudem in Hinblick auf den demografischen Wandel entlastend wirken kann, ist die Tatsache, dass die Aufsicht der Enkel auch die kognitiven Fähigkeiten von Oma und Opa verbessern kann. Dies ist natürlich auch ein persönlicher Gewinn, denn somit besteht die Chance, das Risiko an Demenz und Alzheimer zu erkranken, zu verringern. Dies belegt eine Studie, veröffentlicht in der nordamerikansichen Zeitschrift „North American Menopause Society“. (Vgl. Beirer)
Sicher lässt sich die Liste an Vorteilen und positiven Auswirkungen des Miteinanders von Jung und Alt noch endlos erweitern, Fakt ist in jedem Fall, dass uns Beziehungen guttun. Wie die junge Generation von der älteren profitiert, beleuchte ich in einem weiteren Artikel. Nun möchte ich zum Schluss aber noch der Frage gerecht werden, die sich sicherlich der Ein oder Andere beim Lesen stellt: Was tun, wenn ich zwar im Seniorenalter bin, aber (noch) keine Enkelkinder habe? Oder: Was tun, wenn ich Kinder habe, aber Oma und Opa zu weit weg wohnen oder der Kontakt aus diversen Gründen eine Betreuungsform nicht hergibt? Der Artikel richtet sich weitgehend an die, die im familiären Bereich Enkelkinder, bzw. Großeltern haben. Doch was uns oft nicht bewusst ist: Beziehungen sind innerfamiliär, aber auch außerfamiliär unabdingbar und unverzichtbar. Sicherlich sind die Beziehungen, die innerhalb der Familie auf natürliche Art und Weise entstehen, naheliegender, doch selbst wenn dies nicht der Fall ist, gibt es zahlreiche Vermittlungsagenturen oder Kontaktseiten für Senioren und Eltern, die sich ein Miteinander unter den Generationen wünschen. Sicherlich kostet es etwas Mut und bringt einen gewissen Nervenkitzel mit sich, doch einen Versuch sich über eine solche Plattform zu vernetzen ist es mit aller Sicherheit wert! Im Anschluss findest du einige Inspirationen für Internetseiten, die zur Vermittlung für Eltern sowie Großeltern zur Verfügung stehen. Hab Mut, trau dich und schau doch einfach mal rein.
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Lend Grand – deine Leihgroßeltern & Familiensuche
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diverse Betreuungsformen in Ihrer Nähe unter: Betreut.de
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Vermittlung über Kirchenportale vor Ort
Quellen
Beirer, Julia: „Babysitten kann Großeltern vor Demenz schützen", unter: https://www.weekend.at/lifestyle/liebe/babysitten-kann-grosseltern-vor-demenz-schuetzen (abgerufen am 10.10.24).
Leben&erziehen: „Betreuung durch die Großeltern: Oma und Opa machen das schon!", unter: https://www.leben-und-erziehen.de/kind/kinderbetreuung/betreuung-durch-grosseltern-15414.html (abgerufen am 10.01.24).
Segenschmid, Thomas: „Körper, Geist. Seele - als untrennbare Einheit Voraussetzung für Gesundheit und und Glück im Leben!", unter: https://www.gkmi-konzept.com/koerper-geist-seele-als-untrennbare-einheit-voraussetzung-fuer-gesundheit-und-glueck-im-leben/ (abgerufen am 10.01.24).